Historischer Abriss

Blienschwiller ist ein Dorf inmitten der Weinberge auf der berühmten Weinstraße der Elsass. Es erstreckt sich in einem kleinen Tal auf der sonnenreichen Seite des Winzenberg und hat umgeben von einem Meer von Rebstocken,

eine ungewöhnliche Schönheit zu bieten. An den Eingängen vieler Weinkeller lassen sich unschwer die Reste alter Spuren Blienschwillers erkennen. Die ältesten Überreste, die von den Kriegen gerettet werden konnten, stammen aus dem Jahr 1588.

Die Gegend ist für ihre vielfältige Weinproduktion ebenso bekannt wie für ihren Grand Cru de Winzenberg.

Bischöfe und Edelleute haben in der Vergangenheit mit ihren Besitztümern viel zu der großen  Bedeutung beigetragen, die die Weinregion heute besitzt. Bereits im Mittelalter kamen Kaufleute aus dem deutschen Köln in das Dorf, um Wein zu kaufen,

den sie dann per Boot auf dem Rhein nach Deutschland, in die Niederlande, aber auch nach Skandinavien und sogar nach England transportierten.

Zu den ältesten Familien Blienschwillers gehört die Familie Bohn, die hier schon seit geraumer Zeit, wahrscheinlich seit dem Mittelalter, ansässig ist, dies bezeugen unkundliche Erwähnungen, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen.

Die Familie verfügt über eine sehr alte Weintradition, wie die erhaltende Inschrift im Eingangsgewölbe des Hauses beweisen : Die Jahreszahl 1633 und ein Winzermesser findet man dort in den Stein graviert. Eines der bedeutendsten Familienmitglieder

war François Joseph Bohn, der 1763 in Blienschwiller geboren wurde. Im Jahr 1785 trat er dem 10. Dragonerregiment und später dem 01.Husarenregiment bei. Wegen ihrer Disziplin, ihres Pflichtbewusstseins und ihres Mutes waren die Elsässischen Offiziere bei Napoleon hoch angesehen.

Mehr als sechzig von ihnen brachten es bis in den Generalsrang, von denen sogar 24 namentlich im Triumphbogen in Paris verewigt worden sind.

Die Geschichte weiß zu berichten, daß der Kaiser, als sich die Offiziere eines Tages über den merkwürdigen Dialekt beschwerten, in dem sich ihre Gefährten

aus dem Elsaß unterhielten, antwortete : „Lasst sie ihren Jargon sprechen, solange sie auf französisch zu kämpfen verstehen.“

Francois Joseph Bohn gehörte zu denen, die wie Elsässer sprachen und wie Franzosen kämpften. Zweimal in Italien verwundet, eroberte er mit Hilfe von hundert Husaren, 16 Kanonen, 300 Fahrwerke, sieben Truppenfahnen und er nahm 5 000 Gefangene.

Im Jahr 1791 hielt Napoleon Rat und beförderte ihn – auf die Verdienste und Treue des Bürger Bohns vertrauend – in den Rang eines Hauptmanns des Regiments der Leichten Dragoner der Regierungsgarde.   François Joseph brachte es bis zum Oberst der 7. Kavallerie und wurde zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.

René Bohn, der Großvater des heutigen Weingutbetreibers, verstarb im Jahr 1985. Sein Lebenswerk jedoch steht für das eines großen Weinbauern  und großartigen Bürgermeisters der kleinen Gemeinde Blienschwiller. Von 1945 bis 1953 war er Stellvertreter und von 1953 bis 1977, Bürgermeister des Ortes.

Dank seines Elans hat Blienschwiller große Fortschritte gemacht, so war er ein Pionier bei der Entwicklung der Beziehungen zwischen den Gemeinden der Gegend. Für seine Verdienste um das Gemeinwesen erhielt er die Medaille des Department Bas-Rhin sowie die Ehrenmedaille des Department und der Gemeinde.

Als innovativer Weinproduzent hatte er großen Anteil daran. Die Qualität des Elsässer Weines bekannt zu machen und erhielt wegen seiner Verdienste um die Landwirtschaft hohe Auszeichnungen.

 

Die Familientradition der Weinproduktion wird heute von Rémy Bohn fortgesetzt. Einer Familie von alten Winzern entsprungen, bekennt sich Rémy Bohn zu den Traditionen des Weinanbaus. Er weiß sich natürlicher Weinanbaumethoden verpflichtet und erweist dabei der Natur gebührenden Respekt.

Sein Fachwissen und seine Leidenschaft für die Verwollkommnung ausgezeichneter Weine sind das Ergebnis eines über die Jahrhunderte weitergegebenen Wissens.

Der Anbau auf dem Weingut wird unter Achtung von Flora und Fauna der Umgebung ausgeführt. Rémy Bohn war ein Pionier in der natürlichen Begrünung des Weinbergs zwischen den Rebstockreihen während in den meisten der französischen Weinanbaugebiete noch mit chemischen Mitteln gearbeitet wurde.

Die Lese erfolgt manuell, keine Lesemaschine die beschädigt die Trauben.

In der Kellerwirtschaft ist Rémy Bohn befürworter eines natürlichen Weinausbaues, ohne mehr als nötig auf Most oder Wein einzugreifen. Diese sind trocken und geben den Charakter des Bodens wieder.

Das ganze Jahr über erfordert der Rebstock eine sozusagen unablässige Pflege, so daß dem Winzer kaum eine Verschnaufpause gegönnt wird. Selbst im Winter gibt es keine Erholung, denn jetzt werden die Weinstöcke beschnitten.

Ende Juni blüht die Rebe und die Blüten geben eine Vorstellung über die zukünftigen Trauben. In einhundert Tagen ist die Zeit der Weinlese. Blüht die Rede, fiebert der Winzer. Ist es kalt oder es regnet, werden die Blüten beschädigt (sie fallen ab, ohne Früchte zu tragen). Dann fällt die Ernte entsprechend gering aus. 

Nach vielen Monaten schwersten Arbeit, die von Befürchtungen die Wetterlage oder die Rebkrankheiten betreffend nie frei war, kommt jetzt der Augenblick der Erfüllung. Der Winzer frohlockt beim Betrachten der zur vollen Reife gelangten Traube, wahrlich sein schönster Lohn!

Solbald die Trauben geschnitten sind, kommen sie in die Bottiche, die auf dem Weinberg bereitstehen. Diese ermüdende Arbeit, insbesondere an den steilen Hügeln, ist Aufgabe der Büttenträger. Sobald die Bütten gefüllt sind, wird ihr kostbarer  Inhalt zur Weinpresse gebracht. Nach der Lese ist die Arbeit von Rémy Bohn jedoch noch nicht beendet. Sind die Trauben gepresst, werden sie einem Verwandlungsprozess unterzogen : ein paar Stunden noch und Most wird daraus enstehen, welchen dann während der Gärungszeit vom Winzer wie ein Kleinkind betreut wird, bis der junge Wein die Gaumen von Kennern wird erfreuen können.

Most und Wein sind Tag für Tag unter Kontrolle zu halten. Der ruhige dunklen Keller bietet den idealen Raum dafür.
So kann Rémy  Bohn mit Liebe und Sorgfalt sein Erzeugnis heranreifen sehen.